Viele Deutsche haben ebenso wie andere Europäer und Amerikaner auch, ein sehr gewichtiges Problem. Sie leiden an Übergewicht und wissen nicht so recht, wie es dazu kommen konnte. Sie würden doch gar nicht viel essen und trotzdem hätten sie immer mit dem Gewicht zu kämpfen. Das müsste wohl an den Genen liegen, die ihnen einfach das Normalgewicht nicht erlauben würden. Schön wäre es, würde die Erklärung mit den Genen doch die eigene Verantwortung für das Übergewicht stark relativieren.
So einfach ist es allerdings nicht, steht doch fest, dass die allermeisten Übergewichtigen in Relation zu ihrem Lebensstil zu viel essen. Nur einige Wenige können berechtigterweise auf die Gene als Ursache für ihr Übergewicht verweisen. Noch neuen Untersuchungen könnten Senioren vielleicht dazugehören.
Veränderungen im Fettabbau führen zu Übergewicht
Genetische Veränderungen sind nach entsprechenden wissenschaftlichen Studien in den meisten Fällen nicht ursächlich für Übergewicht verantwortlich zu machen. Bewegungsmangel in Kombination mit kalorienreicher Ernährung sind die mit Abstand häufigsten Ursachen. Allerdings könnten Untersuchungen aus Schweden dieses Paradigma ins Wanken bringen, zumindest für ältere Menschen. Forscher analysierten den Fettstoffwechsel von Menschen, die sie mit ihren Untersuchungen von der Jugend bis ins Alter begleiteten.
Dabei stellten sie fest, dass mit zunehmendem Alter der Fettabbau zum Problem wird und immer weniger leisten kann. Bei unveränderten Ernährungsgewohnheiten ist Gewichtszunahme die logische Konsequenz aus der Veränderung des Fettstoffwechsels.
Diese Studie liefert also erste Hinweise auf eine gengesteuerte Stoffwechselveränderung im Alter, die zu Übergewicht führen könnte, ohne dass die Senioren ihren Lebensstil geändert hätten. Sollten sich diese noch vorläufigen Ergebnisse durch weitere Studien bestätigen lassen, wäre tatsächlich ein Mechanismus gefunden worden, der bei einer breiten Bevölkerungsschicht zu Übergewicht führen kann, ohne dass die Betroffenen zu kalorienreich essen.
Trotzdem lässt sich aus den Studienergebnissen kein „weiter so“ interpretieren, da Kalorienreduktion die einzig richtige Reaktion auf den veränderten Fettstoffwechsel ist, egal ob dieser nun genetisch bedingt sei oder nicht.
Quelle: Arner, P., Bernard, S., Appelsved, L. et al. Adipose lipid turnover and long-term changes in body weight. Nat Med 25, 1385–1389 (2019) doi:10.1038/s41591-019-0565-5
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